„Hätte Deutschland, ja hätte die ganze Welt nur zwei Dichter“ Kotzebue und Goethe im Vergleich

Ludwig Börne: Briefe aus Paris 1831 – 1832. Bd. 3. Paris: Brunet, 1833, S. 33.

In: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2022. URL: <https://www.deutschestextarchiv.de/boerne_paris03_1833/47>, abgerufen am 25.12.2022.

Ludwig Börne „Dritter Brief“ aus Paris, Samstag, den 8. Oktober 1831

„Hätte Deutschland, ja hätte die ganze Welt nur zwei Dichter, nur zwei Brunnen, ohne die das Herz verschmachten müßte in der Sandwüste des Lebens — nur Kotzebue und Goethe — Tausendmal lieber labte ich meinen Durst mit Kotzebue’s warmer Thränen-Suppe, die mich doch wenigstens schwitzen macht, als mit Goethe’s gefrorenem Weine, der nur in den Kopf steigt, und dort hinauf alles Leben pumpt.“

Zu diesem Fazit gelangt Ludwig Börne nach der Lektüre Johann Wolfgang von Goethes Tagebucheintragungen aus dem Jahr 1790. Diese Aussage rundet einen Abschnitt der „Briefe aus Paris“ ab, in dem sich Börne mit Goethes „Tag- und Jahrs-Hefte als Ergänzung meiner sonstigen Bekenntnisse, von 1789 bis 1806 (Goethes Werke 31. Band)“ kritisch auseinandersetzt.

Weiterführende Lektüre

Erste Auflage: Ludwig Börne „Briefe aus Paris“. Bd. 1-2: Hamburg 1832; Bd. 3: Paris 1833; Bd. 4: Offenbach 1833; Bd. 5-6: Paris 1834.

Jüngste Edition: Ludwig Börne „Briefe aus Paris“. Hg. v. Alfred Estermann. Frankfurt am Main 1986.

Ludwig Börnes Goethe-Kritik. Eine Auswahl nach den Erstdrucken und Handschriften. Hg. v. Christoph Weiß. Hannover 2004.

Andreas Schulz „Der Briefwechsel und die Erfindung des ‚Zeitschriftstellers‘ Ludwig Börne“. In: Ludwig Börne, Jeanette Wohl: Briefwechsel (1818-1824): Edition und Kommentar. Hg. v. Renate Heuer und Andreas Schulz. Berlin 2012, S. XIII-LII. Doi: https://doi.org/10.1515/9783110293494

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